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Der Neue Trend: alkoholfreie Destillate

Der Trend in der Getränkeindustrie und insbesondere bei den Craft Destillateuren heisst “non alcoholic distilled spirits”. Anders ausgedrückt: Alkoholfreie Destillate. Doch woher kommt diese neue Bewegung und warum gibt es schon jetzt viele Fans davon?

Sober curious – nüchtern, aber neugierig

Kein Alkohol aber trotzdem gut gelaunt: Sober curious – nüchtern und neugierig. Der Begriff nach alkoholfreien Getränken wurde im Jahre 2018 in den USA kreiert. „Sober Curious“ bedeutet übersetzt so viel wie „nüchtern, aber neugierig“ und beschreibt ein Konzept, das Nüchternheit und ein Leben ohne Alkohol mit aufregenden Mocktail-Zutaten und lässigen Instagram-Hashtags neu verpackt und inszeniert. In New York feiern Sobriety-Partys und Bars, in denen es keinen Alkohol gibt, das Nichttrinken und das Leben ohne Kater am nächsten Morgen. Der Trend macht sich auch schon in der Schweiz bemerkbar.

Durch Lifestyle-Gründen, einer Leistungsorientierter Gesellschaft und den Drang gesund leben zu wollen, finden die alkoholfreien Destillate immer mehr Anhänger. Man geht davon aus, dass sich dieser Trend noch weiter durchsetzen wird, da man schliesslich weiterhin in stylischen Bars gehen und einen Cocktail geniessen möchte, jedoch in anderer Form, als es bisher der Fall war.

Mocktail alkoholfreie Destillate
Mocktail alkoholfreie Destillate ©andrew_wong

Die Herstellung von alkoholfreien Destillaten

Warum spricht man eigentlich von alkoholfreien Destillaten und nicht von alkoholfreien Spirituosen? Der Grund ist einfach: Weil „Spirituosen“ per Definition mindestens fünfzehn Prozent Alkohol enthalten müssen. Der Begriff Destillat bezieht sich hingegen nur auf das Heruntertropfen des kondensierten Dampfs in einer Brennblase. Salopp formuliert: ein Kräuter-Wasser aus der Brennblase.
Im Grunde genommen unterscheidet sich die Produktion von alkoholfreien Destillaten zu alkoholreichen Destillaten nicht besonders. Zum Beispiel wird ein Gin, wie ein normaler Gin hergestellt: Manche Aromen wie jene von Zitrusfrüchten sind sehr gut wasserlöslich, andere wie Wacholderbeeren sind nicht wasserlöslich. In diesem Fall werden die Aromen als Zwischenschritt dem Wacholder durch Öl und Zucker entzogen und dem Wasser wieder zugeführt. Dann wird das Gesamtprodukt destilliert und mit Zitronenwasser haltbar gemacht.
Um den fehlenden Alkohol zu ersetzen, müssen prägnante Geschmacks Impulse gesetzt werden. Es wird daher viel mit starken Gewürzen gespielt.

Welche alkoholfreien Destillate gibt es ?

In der Schweiz ist dieser Trend noch ganz am Anfang. Als Weltweiter Pionier gilt „Seedlip“, welcher 2016 als erster alkoholfreie destillierte “Spirits” auf den Markt brachte. Viele Produzenten von alkoholfreien Destillaten setzen auf das Prinzip “Weglassen”: Kein Alkohol, kein Zucker und keine Konservierungsstoffe. Ein gutes Konzept, jedoch aber auch dazu führt, dass die Haltbarkeit von angebrochenen Flaschen sehr gering ist. Man spricht hier von zwei bis sechs Wochen.

Alkoholfreie Destillate in der Schweiz

Es stellt sich nun die Frage, wie weit dieser Trend schon in der Schweiz angekommen ist und ob dieser eine Chance auf dem Schweizer Markt hat ? Um uns diese Frage zu beantworten haben wir mit Herr Adrian Affentranger, CEO der Distillerie Willisau (Diwisa), gesprochen. Durch unbändige Innovationskraft und äusserst motivierte Mitarbeitende ist die Distillerie Willisau zum Marktleader in der Herstellung und dem Vertrieb von Spirituosen in der Schweiz geworden. Das Familienunternehmen verbindet traditionelles Handwerk, Innovationskraft und Hightech in idealer Weise. Aus diesem Grund liegt es nahe, dass die Diwisa auch im Bereich “alkoholfreie Destillate” schon etwas am am “brennen” hat.
Affentranger bestätigt uns: “ Dies ist in der Tat ein Thema, dass sehr präsent ist und etliche Marken dazu schiessen aus dem Boden.“

Mocktail Gin ©Jez Timms
Mocktail Gin ©Jez Timms

Es gibt ihn auch: Den alkoholfreien Wein

Mittlerweile gibt es auch einige Winzer, die auf alkoholfreie Weine setzen: Oft riechen und schmecken diese im ersten Augenblick nach Apfelsaft. Hier wird der bei der Gärung entstehende Alkohol durch Destillieren von der Flüssigkeit getrennt. Beim Erhitzen verdampft der Alkohol – und auch ein Grossteil der Aromen.

Es gibt auch schon alkoholfreien Wermut, der aus alkoholfreiem Wein und Traubenmost hergestellt wird, oder andere Bitter ohne Alkohol auf dem Markt.

Alkoholfrei wird immer beliebter: Ein Blick auf diesen Trend.